Ich habe das inzwischen jedes Verständnis verloren. Wenn ein Autofahrer mich durch deine Blödheit gefährdet, sage ich immer ganz genau, was ich davon halte und zwar so, das die es auch mitbekommen. Schuld ist neben der mangelnden Ausbildung und Durchsetzung der Verkehrsregeln natürlich auch die Straßenplanung. Da sind Radfahrer ja bestenfalls lästiges Beiwerk, wenn man sie nicht gleich aktiv umbringen will. Und ja, ich sehe das Thema etwas emotional.
…sage ich immer ganz genau, was ich davon halte und zwar so, das die es auch mitbekommen
Hilft/funktioniert das bei dir? Wie sieht das praktisch aus?
Bin gestern keine zwei Minuten nach dem Start einer MTB-Tour wieder komplett zum Stehen gekommen, weil eine Frau mit PKW noch fix die auf ihrer Straßenseite parkenden Autos überholen musste und mich dabei total ignoriert hat (schmale 30er Zone, innerstädtisch).
Die wurde nichtmal langsamer, obwohl ich sehr (!) energisch angeklopft habe und sie meinen Lenker mit dem Spiegel berührt hätte, wenn ich den nicht noch rumgerissen hätte.
Ich hab das Gefühl, dass viele Autofahrer (ich gehe mal optimistisch davon aus, dass es eine sehr auffällige Minderheit ist) einfach ALLES um sich herum und die meisten Regeln völlig ignorieren. Ob es jetzt aus Egoismus, Unsicherheit, Unfähigkeit oder sonstwarum ist. Es hat ja alles keine Konsequenzen, selbst wenn solche Leute mal irgendwann erwischt werden oder jemanden umfahren.
Ich rufe den Leuten ein “passen sie gefälligst auf, wo sie hinfahren” hinterher. In der Laststärke, die man auch im Auto hört. Ob es hilft, weiß ich nicht. Aber ich denke schon, dass soziale Kontrolle letztlich eine Wirkung hat.
Wer Auto fährt, kennt das: Autofahren kann man ohne große Beteiligung des Gehirns (das Gehirn schläft geradezu, es passiert wenig im Kopf)
Der Autor zeigt hier eine recht seltsame Weltanschauung.
Als manchmal Rad- und manchmal Autofahrer sage ich: Das Gegenteil ist der Fall. Autofahren fordert ständige Aufmerksamkeit und Mitdenken (Hirn!) und das wird auch laufend immer mehr, d.h es war z.B. vor 20 Jahren noch um ein Vielfaches einfacher und entspannter, und man hat auch weniger übersehen.
Nachdem ich letztes Jahr einfach auf dem Motorrad umgeholzt wurde als ich im Kreisel sogar vorher noch an der Person durchgefahren bin, glaube ich dass die meisten einfach völlig ohne Hirn fahren. Und mit verbundenen Augen.
Dieser Topos vom rasenden Radler kommt vermutlich daher, dass Fußgänger:innen Radfahrende eben auch nicht sehen. Radler:innen kommen auch für sie ganz plötzlich. Die meisten von uns Radfahrenden haben auch die Erfahrung gemacht, dass Fußgänger:innen nicht auf uns achten, wenn sie eine Fahrbahn überqueren wollen.
Als Fußgänger würde ich nicht sagen, dass ich Radfahrer nicht sehe (so ich denn tatsächlich gucke und nicht höre, was mitunter durchaus vorkommt), sondern dass ich davon ausgehe, dass sie leicht ausweichen können (bin auch noch nie mit einem Radfahrer zusammengestoßen). Das ist also größtenteils bewusstes Ignorieren. Ist jetzt aber auch nicht so, als würde ich oft zu Fuß auf Radwegen laufen.
Die meisten von uns Radfahrenden haben auch die Erfahrung gemacht, dass Fußgänger:innen nicht auf uns achten, wenn sie eine Fahrbahn überqueren wollen.
Die Stärkeren sind schuld, die Schwächeren sind schuld, nur wir selber nie. Super reflektierter Artikel. /s
Ich hab ja nebendran meinen Rant gegen Fußgänger gepostet. Es gibt einen Unterschied zwischen “Der Radfahrer muss als Stärkerer mehr aufpassen” und “Fußgänger verhalten sich wirklich selbstmörderisch”. Leider gibt es die Selbstmordfraktion doch zu häufig und das führt zu Situationen, wo selbst aufpassen nichts mehr hilft.
c/woosh