• muelltonne@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    56
    ·
    6 months ago

    Der WDR-Artikel ist wirklich ungenau - der Spiegel-Artikel ist da genauer. Hier geht es nicht darum, dass die Lehrer nicht wussten oder informiert wurden, dass die Schülerin Diabetes hat. Sondern die Klasse war auf Klassenfahrt und der Schülerin ging es richtig schlecht und anscheinend hat sich kein Lehrer drum gekümmert. Und zwar anscheinend tagelang - oder anders gesagt: Spätestens da hätte man halt als Lehrkraft handeln müssen, egal, ob man vorher was wusste oder nicht.

    • albert180@feddit.deOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      68
      ·
      edit-2
      6 months ago

      Vor allem Handy und Blutzuckermessgerät wegnehmen ist der Punkt wo es für mich kriminell wird

    • Microw@lemm.ee
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      13
      ·
      6 months ago

      Leider gibt es viel zu viele Lehrer*innen, die Kinder nicht ernst nehmen. “Ach, die XY ist krank? Ja die soll ihre Magen-Darm-Grippe einfach auskurieren, sagt ihr das. Wir Lehrer gehen währenddessen saufen!” (Ich mein, wo sollen sie sonst gewesen sein, wenn alle vier nicht auffindbar waren…)

      Das einzige was ich nicht verstehe ist wieso die Kinder ihre Eltern kontaktieren damit diese die Eltern der Schülerin kontaktieren. Hatte die 13jährige kein eigenes Handy über das man ihre Eltern direkt hätte erreichen können?

      • albert180@feddit.deOP
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        20
        ·
        6 months ago

        Die hatten doch die Mutter direkt kontaktiert? Aber das Handy wurde ihnen ja dann weggenommen . Ich meine schlauer wäre es gewesen den Rettungsdienst zu rufen, aber da hatten die Kleinen wahrscheinlich zu viel Angst dass es dafür “nicht schlimm genug ist”, und dass dann teuer wird und einen Haufen Ärger gibt, oder ähnliches. Kann man denen auch nicht vorwerfen, die Kinder haben da sich deutlich Erwachsener verhalten als die Lehrer

  • notapantsday@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    29
    ·
    6 months ago

    So tragisch dieser Fall ist, finde ich es irgendwie rührend, wie sich die Mitschülerinnen um das Mädchen gekümmert haben. Die waren vielleicht zum ersten mal in einer Metropole wie London, wollten etwas erleben, da könnte man schon verstehen wenn alle erst mal in die Stadt gehen und Emily bleibt so lange im Bett weil es ihr nicht gut geht.

    Stattdessen weichen sie ihr nicht von der Seite und wechseln sich ab, damit immer jemand bei ihr ist. Als die Lehrerinnen nicht auf ihre Hilferufe reagieren, nehmen sie Kontakt zu anderen Erwachsenen auf und versuchen irgendwie Hilfe zu bekommen. So viel Verantwortungsbewusstsein und Fürsorglichkeit kann man meiner Meinung nach nicht von ein paar Teenagern erwarten, aber sie sind eingesprungen als die Erwachsenen versagt haben.

  • Sibbo@sopuli.xyz
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    22
    arrow-down
    1
    ·
    6 months ago

    Vom Spiegel:

    Der Anwalt der Eltern, Klaus Voßmeyer, stellte Strafanzeige gegen die vier Lehrer, die als Aufsichtspersonen die Reise begleitet haben. Er wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung vor. Ihnen dürfte eine Garantenstellung zukommen, sagt Voßmeyer. Bei dem Wissen um Emilys Diabeteserkrankung und den sich über lange Zeit erstreckenden Hinweisen und Handlungsaufforderungen der Mitschüler, die Emily betreuten, sagt der Anwalt, könne man nicht ausschließen, dass die Lehrerin möglicherweise sogar vorsätzlich gehandelt hat.

    Ich gehe nicht davon aus, dass es Vorsatz war, aber die Lehrerin hat es auf jeden Fall nicht auf die Reihe bekommen, auf der Klassenfahrt Prioritäten zu setzen.

    Es ist aber jedenfalls komisch, dass sie laut Überschrift schweigt. Das ist entweder Taktik oder fehlende emotionale Reife. Wenn sie sich in irgendeiner Form wieder rehabilitieren wollte und einstellbar machen wollte, dann würde sie ja wenigstens ein wenig Selbstreflexion beweisen und beschreiben, was bei ihr schief gelaufen ist. Sollte das Schweigen nicht auf Anweisung des Anwalts passieren, dann ist diese Lehrerin als Mensch wirklich vollständig kaputt.

    Hat sie sich wenigstens entschuldigt? Oder irgendwie gesagt, dass das Geschehene bedauerlich ist? Oder kann man das auf der Anklagebank auch nicht machen, um nicht versehentlich was zuzugeben?

    • albert180@feddit.deOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      17
      ·
      edit-2
      6 months ago

      Sie haben es als „bedauerlichen Schicksalsschlag" bezeichnet. IMHO schlimmer als einfach komplett die Klappe zu halten. (Vermute auch dass das Anweisung des Anwalts ist, ist ja auch ihr gutes Recht im Prozess)

      Ansonsten wenn man über Tage die Hinweise der Schüler ignoriert, sie daran hindert Hilfe selbst zu organisieren und sie ist nicht ansprechbar, würde ich mindestens grob fahrlässig sagen. Die beiden sollten auf jeden Fall nie wieder mit Schülern alleine gelassen werden, oder für diese Verantwortung übernehmen

      • Sibbo@sopuli.xyz
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        12
        ·
        6 months ago

        Sie haben es als „bedauerlichen Schicksalsschlag" bezeichnet.

        Krass. Damit weisen sie im Grunde alles von sich. Ich hoffe mal, dass sie nach Verurteilung noch ein wenig mehr sagen können, ohne ein nachträglich höheres Strafmaß zu riskieren. Also, wenigstens ein bisschen die Eigenbeteiligung zugeben.

        Da die hier aber wirklich keine Einsicht zeigen, stimme ich vollkommen zu, dass die nicht dazu geeignet sind, Verantwortung auch nur für irgendeinen Menschen oder ein Tier zu übernehmen.

  • Flipper@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    9
    ·
    6 months ago

    Mal von dem absoluten Fehlversagen der Lehrer abgesehen.

    Da müssen mehrere Dinge zusammen gekommen sein damit das so eskaliert. Aus dem ersten Spiegel-Artikel entnehme ich das sie eine Insulinpumpe hatte. Heißt einfach vergessen geht nicht. Im Spiegelartikel steht auch das sie extrem darauf geachtet hat. Außerdem sind Diabetiker noch eher auf die Symptome sensibilisiert, wie jeder der eine solche chronische Krankheit hat. Zumindest Erwachsene haben die meisten Diabetiker eine Nadel im Arm die das überwacht. Die ist nicht perfekt hat ne ¼ Stunde Verzögerung aber die melden sich übers Handy bei 170 oder so von dem was ich mitbekommen habe, von einem Freund der Diabetiker ist. Das sie Zuwenig Insulin dabei gehabt hat auch unwahrscheinlich. Das wäre ihr aufgefallen und sie hätte sich doch an die Eltern oder zumindest an die Lehrer gewandt.

    • albert180@feddit.deOP
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      10
      ·
      edit-2
      6 months ago

      Sie hatte aber wohl Magen-Darm nach dem Asiarestaurant wo sie am ersten Abend waren. Da kann das schnell eskalieren. Und das Handy wurde ja von den Lehrern abgezogen als die Kinder versucht haben Blutzucker zu messen laut Artikel

      • Flipper@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        9
        ·
        6 months ago

        Das Handy wurde denen weggenommen als es zu spät war am 3. Tag. Danach würde wohl tatsächlich der Notruf gewählt.

        • albert180@feddit.deOP
          link
          fedilink
          Deutsch
          arrow-up
          3
          ·
          6 months ago

          Im zweiten Spiegelartikel

          Emily, seit ihrem siebten Lebensjahr an Diabetes Typ 1 erkrankt, musste sich bereits am ersten Abend in London nach dem Besuch eines asiatischen Restaurants übergeben. Am Folgetag blieb sie in der Unterkunft, übergab sich mehrfach, wurde schwächer und vernachlässigte womöglich die erforderlichen Blutzuckermessungen und die Insulinabgabe

          • lulztard@feddit.de
            link
            fedilink
            Deutsch
            arrow-up
            5
            ·
            6 months ago

            Ach, okay. Ich bin einfach bloß dumm. Hab gerade rausgefunden daß OP’s Link 2 nicht einfach bloß eine erreichbarere Version von Link 1 ist. Textverständnis sechs, setzen.

            Alles klar nu’, danke dir.

  • DarkThoughts@fedia.io
    link
    fedilink
    arrow-up
    6
    arrow-down
    21
    ·
    6 months ago

    Vater als erster Zeuge

    Er habe sich keine Gedanken um die Klassenfahrt gemacht und auch mit Emilys Mutter nicht darüber geredet, sagte der Stiefvater von Emily, der heute als erster Zeuge geladen war. Auch dass die Tochter an Diabetes-Mellitus Typ 1 erkrankt sei, “war kein Thema. Das war der Schule ja bekannt. Das steht ja in der Schulakte”, sagt der 48-jährige Berufskraftfahrer.

    Wieso nur als Zeugen? Wäre es nicht auch die Pflicht der Eltern gewesen der Tochter ausreichend Insulin mitzugeben? Wie kann man sich bei dem Thema keine Gedanken darüber machen und nicht darüber reden?

    • Katzastrophe@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      38
      ·
      6 months ago

      Lies den Spiegel Artikel, da steht dass sie genügend Insulin dabei hatte, und penibel auf ihren Spiegel aufgepasst hatte. Das Kind war mehrere Tage lang extremst krank, und die Lehrer hatte es nicht gekümmert

      • albert180@feddit.deOP
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        20
        ·
        6 months ago

        Jup, und gerade bei Diabetes kann das extrem schnell entgleisen wenn jemand Magen Darm hat

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      28
      ·
      6 months ago

      Auf Bitte von Emilys Mutter sollte der Mitschüler Emilys Blutzuckerwert messen. Als er damit begonnen habe, sei die Klassenlehrerin im Zimmer erschienen, habe das Handy konfisziert, das Gespräch unterbrochen und sämtliche Schüler aus dem Zimmer geschickt. So erzählen es die Jugendlichen. Kurz darauf alarmierte die Lehrerin den Rettungsdienst. Emily erlitt im Anschluss einen ersten Herzinfarkt.

      Ein vergeblicher Rettungsversuch

      Der Anwalt der Eltern, Klaus Voßmeyer, stellte Strafanzeige gegen die vier Lehrer, die als Aufsichtspersonen die Reise begleitet haben. Er wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung vor. Ihnen dürfte eine Garantenstellung zukommen, sagt Voßmeyer. Bei dem Wissen um Emilys Diabeteserkrankung und den sich über lange Zeit erstreckenden Hinweisen und Handlungsaufforderungen der Mitschüler, die Emily betreuten, sagt der Anwalt, könne man nicht ausschließen, dass die Lehrerin möglicherweise sogar vorsätzlich gehandelt hat.

      Als Beleg führt der Anwalt von Emilys Familie ein Foto an, das zeigt, in welch geschwächtem und hilflosem Zustand die Schülerin war; aufgenommen zwei Tage vor ihrem Tod. Das Bild zeigt Emily auf ihrem Bett in der Jugendherberge. Die 13-Jährige liegt auf der Seite, die Hände verkrampft, ihre Brille verschoben.

      Die Freundinnen schickten das Foto ihren Eltern, um über die Notlage Emilys zu informieren und Beistand zu bekommen, sagt Voßmeyer. Mit dem Rauswurf der Schulkameraden aus dem Herbergszimmer habe die Lehrerin auch die Hilfeleistung des Jungen, der Emilys Blutzuckerwert messen wollte, unterbunden. “Das war ein vergeblicher Rettungsversuch, ich sehe einen Zusammenhang zu dem erlittenen Herzinfarkt.”

      Was hätten die Eltern deiner Meinung nach anders machen können/müssen?

    • Farent@lemmy.scam-mail.me
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      14
      ·
      edit-2
      6 months ago

      **Wieso nur als Zeugen? **

      Wie wäre es den genehm, die Eltern direkt mit anklagen weil ihr Kind in jemand anderes Obhut zu schaden gekommen ist?

      Wenn das Argument ist “Sie haben die Lehrer nicht extra informiert”, dann ist das schon schwach. Das steht ja nicht aus Spaß in der Schulakte, und das müssten die Lehrer allein für den Unterrichtsalltag wissen.

      Edit: Das hat ja nichtmal was mit dem eigentlich Problem zu tun, nämlich dass die Lehrer sich erst nach drei Tagen mal angeschaut haben wie es ihr geht, nachdem ihre Klassenkameraden die letzten beiden Tage versucht Hilfe von den Lehrern zu holen.

      Sollte man die Eltern auch anklagen wenn ein Kind spontan an einer Krankheit erkrankt, und die Lehrer sich dann 3 Tage nicht blicken lassen?

      Wäre es nicht auch die Pflicht der Eltern gewesen der Tochter ausreichend Insulin mitzugeben?

      Wo kommt den die Behauptung her, dass ihr nicht genug Insulin mitgegeben wurde? Im Artikel steht das so zumindest nicht.

      Wie kann man sich bei dem Thema keine Gedanken darüber machen und nicht darüber reden?

      Manche Leute vergessen halt Zustände, die für Sie völlig normal sind, immer extra zu erwähnen. Insbesondere wenn die andere Seite schon informiert sein sollte.