“Ein Großteil wurde nicht angetroffen, teils war sehr aggressives Verhalten zu spüren.”
Was haben die denn erwartet? Eindringen in die Privatsphäre mit impliziter Unterstellung man würde systematisch lügen, und darauf sollen die Leute dann nicht aggressiv reagieren?
Was haben die denn erwartet?
Na klar haben die das erwartet.
Na klar haben die das trotzdem gemacht.
Na klar haben die jetzt schön die Munition, um auf ihren Mitarbeitern rumzuhacken.
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur hat Manager André Thierig dieses Vorgehen verteidigt: […] Hausbesuche seien nichts Ungewöhnliches - “das machen viele Unternehmen”.
Da stellt sich ein erwachsener Mensch (Manager, vermutlich gut bezahlt und im schicken Anzug) vor die Presse und rechtfertigt das völlig inakzeptable Verhalten seiner Firma mit “aber die anderen machen das auch”. Das wäre unglaublich witzig, wenn es nicht echt wäre.
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Sind diese “vielen Unternehmen” gerade hier mit uns im Raum?
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Ich glaube die Meisten von denen sitzen in Xinjiang.
Vielleicht die Amazon-Tochterunternehmen
Der weiß das wahrscheinlich auch, nur ist ihm Jobsicherheit und Geld wichtiger als sein persönlicher Standpunkt.
Macht mein Manager (ist nur ein Engineering Manager) auch so und kommuniziert das mit mir auch offen.
Würde meinem Manager nicht im Traum einfallen. Der hat sich kürzlich sogar bei mir entschuldigt weil ich wegen unklarer Kommunikation von ihm mal unnötig persönlich im Büro erschienen bin.
Nachtrag: Meine Antwort ergibt nicht so richtig viel Sinn mit Bezug auf den Punkt “Firmenmeinung über persönlichen Standpunkt stellen”. Ich war gedanklich noch mehr bei “Leuten zu Hause nachspionieren wenn sie sich krank melden”.
Ich verstehe gar nicht, was deren Best-Case-Szenario bei diesem Vorgehen war? Angekommen der krankgemeldete Arbeitnehmer sitzt mit einem Glas Sangria und Freunden Zuhause am Pool und hört die Mallorcahits 2007. Was dann? Das ist doch kein Nachweis für eine unberechtigte Krankmeldung. Man kann aus den verschiedensten Gründen krankgeschrieben sein. Psychische Überlastung im Job durch paranoide Vorgesetzte wäre zum Beispiel ein völlig legitimer Grund. Und bei sowas muss man nicht das Bett hüten. Man kann Freunde treffen, Sport treiben, Hobbies nachgehen etc.
Wenn sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Krankschreibung haben, können sie glaube ich auf eine Untersuchung beim Amtsarzt o.ä. bestehen. Irgendein Manager aus einer Autofabrik hat doch keinerlei Kompetenz, die Arbeitsfähigkeit eines Menschen zu bewerten. Zumal der Arbeitgeber ja nicht mal die Diagnose kennt.
Soll wohl eher Symbolpolitik sein, die andere Mitarbeiter davon abhalten soll sich krank zu melden…
Dies. Pure Abschreckung
Ist halt die Frage zu welchem Preis. Ob eine Atmosphäre von Furcht und Argwohn unbedingt die Grundlage für ein gesundes Betriebsklima ist, halte ich für fraglich. So kann man vielleicht den Krankenstand bei Mitarbeitern minimal senken. Dafür laufen dir ggf. die besten Mitarbeiter davon und suchen sich einen besseren Job. Aber diese Weitsicht fehlt Herrn Musk wie es aussieht.
Dystopisch.
In einer echten Dystopie müssten die nicht zu dir nach Hause kommen.
Der Überwachungsstaat wird ja gerade eingerichtet, das dauert noch ein paar Jahrzehnte (Deutschland braucht ja meistens etwas länger bei neuer Technik) dann haben wir das. Ein paar rechtsextreme Legislaturperioden werden dann auch die Arbeitsschutzgesetze weitgehend ausgemerzt haben (falls der Staat dann überhaupt noch intakt genug ist für Legislaturperioden).
Aus Sicht der Werksleitung bei Tesla liegt der Grund für den Krankenstand nicht bei den Arbeitsbedingungen. “In unseren Analysen zur Anwesenheit sind Phänomene offensichtlich geworden: freitags und in Spätschichten sind circa fünf Prozent mehr Mitarbeiter krankgemeldet als an anderen Wochentagen”, sagte Thierig.
"Das ist kein Indikator für schlechte Arbeitsbedingungen, denn die Arbeitsbedingungen sind an allen Arbeitstagen und in allen Schichten gleich. Es suggeriert, dass das deutsche Sozialsystem ein Stück weit ausgenutzt wird.
Abende und Wochenenden sind andere Arbeitsbedingungen, für viele wahrscheinlich schlechtere. Wie wäre es Kosten durch den Arbeitsausfall mit einer höheren Vergütung während der unattraktiven Zeiten zu kompensieren?
Ich glaube, der Manager spricht hier spezifisch an, dass ja nicht spontan mehr Leute am Freitag erkranken (werfe ich jetzt mal in den Raum).
Verstehe mich nicht falsch, ich bin definitiv
dafür, die Großkonzerne zu enteignen und in Volkseigentum zu überführenkein Freund von Tesla, aber das System wird hier schon sehr offensichtlich ausgenutzt. Es wäre absolut der smarte Schritt, die ungünstigen Arbeitszeiten mit besserem Gehalt zu kompensieren - das ändert halt aber auch nichts daran, dass Leute ein System betrügen, vorausgesetzt die Tesla-Zahlen stimmen. Beide Parteien verhalten sich hier ethisch problematisch, meiner Auffassung nach.das System wird hier schon sehr offensichtlich ausgenutzt
Alternative Interpretation:
Im Allgemeinen nutzt die Firma die Beschäftigten aus, die durch irrationale Loyalität und/oder starken Druck vom Management davon absehen sich krank zu melden auch wenn das nötig wäre (und damit andere Beschäftigte unnötig anstecken, also den tatsächlichen Krankenstand insgesamt verschlimmern). In der Spätschicht und nah am Wochenende wird diesem Effekt durch andere Faktoren stärker entgegengewirkt als sonst. Das macht es nicht zum “offensichtlichen Betrug” wenn zu den Zeiten die Ausfallquote höher ist, sondern zur offensichtlich parasitär-selbstzerstörerischen Misswirtschaft wenn die Ausfallquote im Durchschnitt höher ist als bei anderen Firmen der gleichen Branche.
Nachtrag, nochmal ein anderer Denkansatz zur gleichen Situation:
Stell dir vor eine Metrik in deiner Organisation ist signifikant schlechter als bei anderen vergleichbaren Organisationen. Dein Umgang mit Faktoren die diese Metrik beeinflussen ist signifikant anders als bei der überwältigenden Mehrheit der vergleichbaren Organisationen die bessere Werte erreichen. Was machst du als rationales Entscheidy in der Situation?
A) Schauen was die anderen machen und dich anpassen um zum Rest aufzuholen.
B) Schauen was du anders machst als die anderen und das nochmal verstärken, weil du offensichtlich noch nicht extrem genug bist um in der Metrik irgendwann irgendwie auf wundersame Weise besser zu werden als die anderen.
Folgefrage: Was macht deiner Einschätzung nach das Tesla-Management-Team aktuell in der Situation?
Mh, das ist ein sehr guter Punkt. Mir fällt auf, dass das System von Krankschreibung von beiden Seiten beachtet werden muss: der Arbeitgeber muss die Arbeitsbedingungen vertretbar gestalten, wohingegen der Arbeitnehmer sich verpflichtet, das System nicht zu verarschen. Wenn der AG aber seinen Teil der Abmachung bricht und die Arbeitsbedingungen unter Ausnutzung aller Graubereiche maximal arbeitsunfreundlich gestaltet (so wie Tesla meines Wissens nach dem gegenüber nicht abgeneigt ist), dann bricht der Arbeitgeber sozusagen den Gesellschaftsvertrag und der Arbeitnehmer muss sich nicht verpflichtet sehen, seinen Teil der Abmachung unilateral einzuhalten.
Das ändert zwar nichts daran, dass die Arbeitenden hier den Konzern rein formal gesehen betrügen, sehr wohl aber die moralische Einschätzung. Ich denke, wenn jemand sich Dir gegenüber unangemessen verhält, ist es auch okay, wenn Du allen verfügbaren Freiraum nutzt, der Dir zur Verfügung steht - und Krankschreibungen gehören da ja dazu. Es ist ja nicht illegal, sich kranzumelden.
Danke Dir für Deine Rückmeldung! Es ist ein sehr guter Denkanstoß, durch den ich jetzt auch die Position der Gewerkschaft besser verstehe.
Freitag ist nicht nur der letzte Tag in der Woche, sondern auch der fünfte Tag. Manche Belastungen nehmen über die Tage auch zu. Nicht jeder Tag ist ein frischer Start ohne Vorbelastung.
Alternative Interpretation, ohne zu wissen was wie rein spielt. Aber soo offensichtlich Ausnutzen ist es eben nicht.
Freitags ist auch in viele Bereichen weniger zu tun. Arbeitsfähigkeit ist nicht schwarz-weiß und viele Leute melden sich wohl an ruhigen Tagen eher kranke, weil sie ihre Kollegen mit der Abwesenheit nicht so sehr “belasten”.
Stimmt, auch ein guter Punkt. Es erklärt natürlich nicht alles, aber ist definitiv ein wesentlicher Faktor - danke Dir für den Denkanstoß!
Da gibt’s ja aber einen Grund für.
Anekdote/Eigenerfahrung: Wenn ich den Eindruck hatte, vom Arbeitgeber ungerecht behandelt zu werden, dann war ich weniger engagiert, weniger zuverlässig und öfter krank. Das natürlich auch zu mir bequemen Zeiten, allerdings bin ich eher Montags als Freitags krank.
Natürlich ist “Wie du mir, so ich dir” immer kacke. Trotzdem ist es eine naheliegende Reaktion, wenn man sich nicht so einfach wegbewerben kann. Die Mitarbeiter besser zu behandeln ist da vielleicht tatsächlich ein Weg zu niedrigeren Krankenständen.
Absolut, und irgendwie auch nachvollziehbar :)
Trumpist Musk, ist ein schlechterer Arbeitgeber. Welch Wunder, das populistische Menschen, fast immer in Sachen Arbeitsrecht zurückgeblieben sind.
Wenn Menschen schlau wären, würden sie Fluchtursachen bekämpfen wollen und trotzdem für ihre sozialen Rechte wählen.
Ich verteidige mein haus… Hausbesuche sind illegal und ein Grundstück ohne vernünftigen Anlass oder Einladungen zu betreten ist hausfriedensbruch, bei Straftaten steht es einem frei die Person festzusetzen bis die Polizei eintrifft… Das schließt Kabelbinder und moderate Gewalt ein.
Das gilt nur, wenn die Identität nicht festgestellt werden kann.
Ach Mensch, Jürgen vom HR Büro. Jetzt im Blaulicht erkenne ich dich auf einmal.
Ich kenn den “Besucher” ja nicht und fühle mich außerordentlich unsicher das ich einen Stalker habe.
Ich glaube damit kommst du nicht durch vor gericht leider. Aber unabhängig davon, wäre es ganz schnell vorbei mit den hausbesuchen wenn das jemand durchziehen würde.