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    7 months ago

    Ich teile die Kritik einiger Kommentatoren und die Verteidigung von Funk/Strg_F nicht so wirklich. Meiner Meinung nach gab es durchaus Fehler auf beiden Seiten, aber was sich Funk geleistet hat, überwiegt hier doch deutlich und hat mit sauberer journalistischer Arbeit überhaupt nichts zu tun. Meiner Meinung nach besteht das Statement von Strg_F auch zu vielen Teilen aus Ausreden und Framing.

    Da wäre einmal die Sache, dass sein Management nicht geantwortet hätte und sie Rezo ja genug Zeit zur Beantwortung der Fragen gegeben hätten. Die scheinen hier echt davon auszugehen, dass Rezo’s Management sofort alles stehen und liegen lässt, wenn Funk sich meldet und es dann direkt eine Same-Day-Response geben wird. Wie wichtig kann man sich bitte nehmen? Wie TJ in seiner Reaction treffend formuliert hat, ist das in der Branche überhaupt nicht üblich, da er selbst auch gerne mal erst nach einer Woche auf sein Management antwortet. Jemand wie Rezo ist sehr bekannt in der Öffentlichkeit, der kriegt am Tag bestimmt hunderte Anfragen auf diversen Kanälen - als ob der die Zeit hat, auf jede Sache sofort einzugehen.

    Und ja, mag sein, dass Strg_F hier durch die Kooperation mit dem ZDF Magazin eine Deadline hatte, aber das ist ja nicht Rezo’s Problem. Sie haben nach eigenen Angaben wochenlang recherchiert für ihre Doku und melden sich dann ganz kurz vor knapp bei Rezo mit drei Fragen, wovon eine Frage sich auf eine 90-seitige Studie bezieht, die er sich erstmal durchlesen, analysieren, crosschecken usw. müsste, um eine sinnvolle Rückmeldung zu geben. Der Mann ist doch nicht Superman und er kann auch nicht die Zeit anhalten - und ob er nun ein bisschen mehr Zeit gehabt hätte, wenn das Management schneller reagiert hätte, ist dabei doch völlig unerheblich. Die Zeit für die Rückmeldung war von Funk einfach viel zu knapp gesetzt und man kann nicht erwarten, innerhalb dieser Zeit eine Antwort zu erhalten.

    Dann wäre da noch der Punkt, dass Rezo mit ihnen ein Hintergrundgespräch geführt hat, sie daraus aber aufgrund ihrer eigenen stumpfsinnigen Regeln nichts zitieren durften und ihn dann gebeten haben, das alles nochmal aufzuschreiben. Also ich kann da voll verstehen, dass Rezo sich verarscht vorkommt - hat er ja auch selbst gesagt: “Warum habe ich dann eine halbe Stunde mit ihnen telefoniert”? Im Statement-Video von Strg_F wurde es dann so gedreht, als ob das Rezo’s Schuld gewesen wäre. Hier müsste man vielleicht mal die eigenen Prozesse überdenken und überarbeiten. Ich verstehe auch nicht, was das Problem ist - sie hätten ihn ja zitieren können und ihm eine Mail senden können, diese Zitate vorher abzunehmen um sicherzustellen, dass der damit einverstanden ist.

    Bei der Aussage zum Podcast in dem Desiree dabei war, saß ich dann wirklich fassungslos vor’m Bildschirm. Sie sitzt in einem Funk-Podcast und redet mehrfach davon, dass Rezo “uns” bis zum heutigen Zeitpunkt keine Rückmeldung gegeben hätte. Für jeden Zuhörer ist es mehr als offensichtlich, dass sich das “uns” hier auf Funk bzw. das Format “Strg_F” bezieht - und dann wird im Statementvideo die Aussage gedroppt “Ja ne, ich meinte mit “uns” ja nicht das Team, sondern nur mich - Desiree”. Also mal ganz ehrlich - wen wollen die denn hier bitte verarschen? Wer soll so eine stumpfsinnige Ausrede denn bitte glauben? Das ist einfach nur noch absurd und trägt wirklich nicht dazu bei, den Ruf der Öffentlich-Rechtlichen zu verbessern, wenn man so versucht, seine eigenen Probleme wegzureden.

    Was ich wirklich katastrophal fand und meiner Meinung auch schon fast strafrechtlich relevant ist die Aussage in der Doku, dass Rezo sich nicht von More Nutrition trennen und dabei bleiben wird. Denn sie wussten aus dem Hintergrundgespräch bereits, dass er gerade dabei war, sich von der Firma zu trennen und einen Aufhebungsvertrag aufgesetzt hatte. Sie wussten es vorher - und haben diese Falschaussage trotzdem in ihrem Video dringelassen. Das ist doch Verleumdung - sowas kann man einfach nicht machen!

    Und sich dann damit rauszureden, dass sie es ja nachträglich aus dem Video gelöscht hätten, geht auch gar nicht. Zu dem Zeitpunkt hatten es wahrscheinlich schon tausende Leute gesehen - was nachträglich aus einem Video rauseditiert wird, interessiert doch niemanden mehr. Und dann zu sagen, dass das im Hintergrundgespräch gefallen wäre und man das ja daraus nicht hätte zitieren dürfen…Ausreden über Ausreden über Ausreden.

    Strg_F sollte sich mal fragen ob ihre grundsätzliche Arbeitsweise nicht problematisch ist, wenn sie nach jedem zweiten Video ein Rechtfertigungsvideo hochladen müssen und ständig Beef mit anderen YouTubern anzetteln. Sie arbeiten oft unfassbar schlecht, beefen sich ständig mit YouTubern und wir finanzieren das auch noch, das ist schon echt 'ne Nummer für sich.

    Den einzigen Fehler, den ich hier auf Rezo’s Seite sehe, ist dass die Frau die bei seiner Management-Firma ans Telefon gegangen ist, meinte “Keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort”. Das hätte nicht passieren dürfen, das Management sollte nicht einfach so im Namen von Rezo Aussagen treffen. Der Rest der Schuld liegt für mich ganz klar bei Strg_F.

    • JoKi@feddit.de
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      7 months ago

      Dann wäre da noch der Punkt, dass Rezo mit ihnen ein Hintergrundgespräch geführt hat, sie daraus aber aufgrund ihrer eigenen stumpfsinnigen Regeln nichts zitieren durften und ihn dann gebeten haben, das alles nochmal aufzuschreiben.

      Ich glaube das hat nichts mit deren “eigenen stumpfsinnigen Regeln” zu tun, sondern mit deren Einhaltung des Pressekodex, um nicht vom Presserat gerügt zu werden:

      Im Zuge der Recherche zu dem Artikel „Chinas unheimliches Netzwerk“ hatte die Redaktion ein von ihr als solches bezeichnetes Hintergrundgespräch mit einer prochinesischen Influencerin geführt und ihr zugesagt, daraus nicht ohne Rücksprache zu zitieren. In dem Artikel wurde sie dennoch unter Namensnennung zitiert. Der Presserat sah darin einen Bruch der vereinbarten Vertraulichkeit.

      Ansonsten steht es dem Management natürlich frei, angesichts der kurzen Frist eine Beantwortung abzulehnen. Aber das sollte natürlich kommuniziert werden. Dafür ist ein Management ja da.

      Rezos verkürztes Zitat zu Nahrungsergänzungsmitteln sehe ich auch kritisch, ebenso wie der Vorwurf selektiv gewählter Studien, nur um selbst eine tendenzielle Studie vorzubringen.

      Ja, offensichtlich haben da beide Seiten Fehler gemacht. STRG_F hat zumindest einige davon einräumt.

      • lichtmetzger@feddit.de
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        7 months ago

        Ich glaube das hat nichts mit deren “eigenen stumpfsinnigen Regeln” zu tun, sondern mit deren Einhaltung des Pressekodex, um nicht vom Presserat gerügt zu werden:

        Das mag ja durchaus sein und es ist auch löblich, dass sie sich an diese Regeln halten. Aber man kann nicht erwarten, dass seine eigene Quelle 2x die Arbeit für einen macht. Aus meiner Sicht spräche nichts dagegen, Rezo die Zitate so wie man sie verstanden hat nach dem Hintergrundgespräch zuzusenden und um eine Freigabe zu bitten. Dann könnte er das einfach abnehmen und man müsste nicht mit ihm 30min über ein Thema reden, damit er die 30min Gespräch danach nochmal aufschreibt.

        Das ist ja schon irgendwie eine Verschwendung von Lebenszeit und ein merkwürdiger Prozess.

        Rezos verkürztes Zitat zu Nahrungsergänzungsmitteln sehe ich auch kritisch, ebenso wie der Vorwurf selektiv gewählter Studien, nur um selbst eine tendenzielle Studie vorzubringen.

        Da gebe ich dir Recht, die Studie war wirklich sehr dünn, bzw. die daran beteiligten Personen fragwürdig und mit Interessenskonflikten behaftet. Ich bin gespannt, ob Rezo sich dazu nochmal äußert.

        • JoKi@feddit.de
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          7 months ago

          Aus meiner Sicht spräche nichts dagegen, Rezo die Zitate so wie man sie verstanden hat nach dem Hintergrundgespräch zuzusenden und um eine Freigabe zu bitten.

          Genau das ist doch laut dem verlinkten Video und den darin gezeigten Nachrichten passiert. Diese wurden allerdings von Rezo nicht freigegeben. Die von ihm schriftlich gegebene Antwort wurde dann in der Beschreibung wiedergegeben.

          Den “merkwürdigen Prozess” gibt es also nur, weil die einfache Abnahme dessen, was im nicht aufgezeichneten Gespräch verstanden wurde, nicht zustande kam.