Erstmals verweigert der Freistaat Bayern einer Klimaaktivistin, die erfolgreich auf Lehramt studiert hat, die Übernahme ins Referendariat. Begründung: Ihr Aktivismus sei nicht mit der Verfassung vereinbar.

https://archive.md/JCBd3

  • EddyBot@discuss.tchncs.de
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    3 days ago

    Übrigens: Bernd Höcke ist immer noch beamteter Lehrer
    Zwar beurlaubt und in Thüringen Hessen aber zeigt die absurde Dissonanz

    Wörtlich heißt es in dem Bescheid des bayerischen Kultusministeriums an die Adresse der 28-Jährigen: „Gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) äußerten Sie als Sprecherin von „#noIAA am 05.09.2021, dass die Messe ein „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“ sei.“ Das Ministerium fährt fort: „‚Profitmaximierung‘ ist eine den Begrifflichkeiten der kommunistischen Ideologie zuzuordnende Wendung. Die kommunistische Ideologie ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar.“

    Fuck Bayern ist lost
    Muss man wissen: Das Gesetz der Profitmaximierung steht im Grundgesetz

    • einkorn@feddit.org
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      4 days ago

      „‚Profitmaximierung‘ ist eine den Begrifflichkeiten der kommunistischen Ideologie zuzuordnende Wendung.

      Kapitalisten sind Kommunisten. Frieden ist Krieg. Freiheit ist Sklaverei.

    • einkorn@feddit.org
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      4 days ago

      Was mich eigentlich immer wieder wundert: Gibt es eigentlich eine rechtliche Definition, warum der Kommunismus mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sein soll?

      • Teddy Police@feddit.org
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        3 days ago

        Mit einer? Gibt’s nicht.

        Mit unserer? Artikel 14 GG wird gemeinhin (d.h. von Kapitalisten und der Mehrheit der Politik) so gelesen dass mit “Eigentum” primär “privates Eigentum” im marxistischen Sinn gemeint ist, d.h. Firmenbesitz. Das ist fundamental nicht kompatibel mit Kollektivierung. Explizit steht das da aber nicht drin, ist also Interpretationsfähig. Musst nur genug Verfassungsrichter finden die die Politik nicht als Kommunisten erkannt hat als sie die Chance hatte.

        • Prunebutt@slrpnk.net
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          3 days ago

          Explizit steht das da aber nicht drin, ist also Interpretationsfähig.

          Was ist mit GG Art 14 (3), das eine Entschädigung vorsieht? Schließt das nicht Kollektivierung per se aus?

        • einkorn@feddit.org
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          3 days ago

          Na ja, der deutsche Gesetzgeber schränkt Eigentum allerdings schon heute ein. Ein etwas kurioses Beispiel ist der demilitarisierte Panzer, der bei einem Opi aus dem Keller geholt wurde.

          Von daher ist das reine Verhandlungssache, was man überhaupt als Privateigentum besitzen kann.

          • Teddy Police@feddit.org
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            3 days ago

            Ein etwas kurioses Beispiel ist der demilitarisierte Panzer, der bei einem Opi aus dem Keller geholt wurde.

            Das ist genau kein Beispiel für das was ich meine. Insofern frage ich eher ob du verstanden hast worauf du antwortest.

            Der Punkt ist dass Bayern effektiv sagt, Klimaaktivismus ist verfassungsfeindlich weil Klimaaktivismus implizit Kapitalismus in Frage stellt, und Kapitalismus ist (in deren Weltsicht) in unserer Verfassung garantiert, weil Privateigentum (=Firmeneigentum in dem Kontext) ein geschütztes Rechtsgut ist.

            • einkorn@feddit.org
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              3 days ago

              Doch, habe ich.

              Mein Beispiel zeigt, dass nur weil man pro forma etwas Eigentum nennen kann, der Staat nicht automatisch garantiert, dass es behalten werden kann und z.T. es sogar aktiv wegnimmt.

              • Teddy Police@feddit.org
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                3 days ago

                Doch, habe ich.

                Warum nutzt du dann ein Beispiel von persönlichem Eigentum um eine Diskussion über privates Eigentum zu führen? Das sind in diesem Kontext zwei unterschiedliche Dinge.

      • Prunebutt@slrpnk.net
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        4 days ago

        Gibt ein paar.

        Kommunismus gilt als Klassenlose, Geldlose Gesellschaft ohne einen Staat.

        Außerdem gilt unter Kommunistys die freiheitliche Demokratie als “liberale” Demokratie, die Klassenkonflikte besänftigt, aber am Ende stabilisiert/aufrechterhält.

        Es gibt demokratische Kommunistische Gesellschaftsmodelle, wie z.B. den Rätekommunismus. Aber die freiheitlich demokratische Grundordnung ist zu eng definiert (freies Mandat in den Parlamenten, Sicherstellung des Eigentumsrechts, …), als dass kommunistische Gesellschaftsmodelle darunter fallen könnten.

        Edith: Außerdem könnte man durchaus gegen das Verfassungsgericht diskutieren, dass der Kapitalismus bereits im Grundgesetz verankert ist.

        • MaggiWuerze@feddit.org
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          3 days ago

          Naja, auch da muss Kram organisiert werden was dann hoffentlich frei und demokratisch stattfindet. Das Hauptproblem am Kommunismus ist denke ich, wer sich das in der Geschichte bisher so auf die Fahne geschrieben hat.

          • Petter1@lemm.ee
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            3 days ago

            Sehe ich auch so. Ich denke, die schweirzerische form der Demokratie eine sehr gute Grundlage wäre für eine kommunistischere Wirtschaftsphilosophie. Reiner Kapitalismus haben wir ja nicht, sonst be keine Krankenkassen, Sozialhilfen, einkommensbasierte Versteuerung, Arbeitslosenkasse, etc.

  • federal reverse@feddit.org
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    4 days ago

    Rechte haben also seit Beginn der Fridays-Proteste gesagt, dass die Demonstrantys lieber arbeiten sollten statt zu demonstrieren und jetzt erlauben sie Menschen das Arbeiten nicht…?

    In jüngerer Zeit ist vor allem mit Blick auf den erstarkenden Rechtsextremismus bundesweit diskutiert worden, ob man solche Überprüfungen wieder häufiger vornehmen sollte. Der Fall von Lisa Poettinger ist ein Beispiel dafür, dass dies nach geltendem Recht bereits möglich ist, wenn der Staat dazu im Einzelfall einen Anlass sieht.

    Vor allem ist es ein Beispiel dafür, gegen wen zusätzliche Möglichkeiten primär genutzt werden würden.

    • einkorn@feddit.org
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      4 days ago

      Tja, es ist klar, wer die vermeintlich größere Gefahr für die sog. bürgerliche Mitte ist.

  • kapulsa@feddit.org
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    3 days ago

    Diese Person setzt sich also für den Erhalt unserer Lebensgrundlage und gegen Faschismus ein? Im Referendariat wäre sie damit falsch aufgehoben. Denn sie übernimmt ja offensichtlich die Aufgaben, die die Regierung (trotz ihrer Pflicht dazu) ignoriert. Sie sollte also stattdessen direkt das Ministerium leiten. Denn das hat ja gerade nochmal seine Unfähigkeit gezeigt.

  • Prunebutt@slrpnk.net
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    4 days ago

    In den USA wird Klimaaktivismus seit jahrzehnten als der “gefährlichste” Inlandsterrorismus eingestuft. Wer nach den Hausdurchsuchungen der letzten Generation nicht dieselben Muster in Deutschland sieht, will sie einfach nicht sehen.

  • 5ibelius9insterberg@feddit.org
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    4 days ago

    Der Ausschluss vom Referendariat bedeutet für die 28-Jährige jetzt praktisch ein Berufsverbot. Denn ohne Referendariat wird sie auch an Privatschulen keine Chance zum Einstieg bekommen.

    Naja… es soll ja auch noch andere Bundesländer geben.

    …hab ich mal gehört.

    • the_beber@lemm.ee
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      4 days ago

      Das Ding ist, sie hat schon ihr erstes Staatsexamen in Bayern gemacht. Das müsste sie in einem zweiten Bundesland auch nochmal machen.

      • 5ibelius9insterberg@feddit.org
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        4 days ago

        Man konnte vor ein paar Jahren ohne Probleme mit einem Studium aus Schleswig-Holstein in Hamburg ein Ref absolvieren. Ich nehme an, dass ist heute auch noch so. Es gibt garnicht mehr in allen Ländern ein erstes Staatsexamen. Da macht man dann einen entsprechenden Master und das geht auch.

        • the_beber@lemm.ee
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          4 days ago

          Ah… Meine Mutter (Grundschullehrerin in Bayern) meinte, dass es man das Referendariat nach dem ersten Staatsexamen macht und dieses speziell für jeweilige das Bundesland gelte. Das kann aber natürlich mittlerweile anders sein. Ich habe Kommilitonen, die auf Lehramt studieren. Da kann ich ja auch mal fragen, wie das bei denen ist.

    • Prunebutt@slrpnk.net
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      4 days ago

      Halt dich fest, denn es gibt Menschen, die würden tatsächlich ganz gern weiterhin in Bayern leben und arbeiten. 😱

      • Teddy Police@feddit.org
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        3 days ago

        Naja, aber Bayern will halt nicht dass sie da lebt und arbeitet. Klar, man könnte dieses offensichtliche Fehlurteil bekämpfen, aber dann lebt man immer noch in einem Land in dem der Politikapparat ein persönliches Problem mit einem selbst hat. Und wir reden von Konservativen, also Leuten die selbst wenn sie den Prozess verlieren noch gezwungen werden möchten, dessen Ausgang zu respektieren.

        • Prunebutt@slrpnk.net
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          3 days ago

          Bayern will halt nicht dass sie da lebt und arbeitet.

          irgendwelghe KuMi(st) Heinis wollen das niCht. Das Land will nichts und die Bevölkerung will sie denk ich mal nicht kollektiv rausschmeissen.

          Und ich denke, du überschätzt, wie weit das Kultusministerium irgendwelche Durchsetzungsmacht hat. Im Kollegium ist das dann meistens eher wurscht. Und es gibt da sicher auch genug alt86er geprägte Kollegys.

          • Teddy Police@feddit.org
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            3 days ago

            Das Land will nichts und die Bevölkerung will sie denk ich mal nicht kollektiv rausschmeissen.

            Das Land, in diesem Fall eins seiner Organe, hat das so entschieden, und der rechtliche Repräsentant (der MP) tut nichts dagegen. Ich würde das dann schon als den Willen des Staats Bayern betrachten. Wenn du diesen deinen Gedanken aber zu Ende denkst kommst du dabei an dass hier niemand irgendwas entschieden hat und diese Entscheidung einfach als natürliches Produkt vom Himmel gefallen ist. Das ist nicht was passiert ist.

            “Der Staat Bayern” sind ja am Ende von der Mehrheit gewählte Repräsentanten. Wenn die Bevölkerung das anders sähe, würde sie anders wählen, oder nicht?

            • Prunebutt@slrpnk.net
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              3 days ago

              Entscheidung einfach als natürliches Produkt vom Himmel gefallen ist

              Ernsthaft jetzt? O.o

              Wir verwenden hier unterschiedliche Abstraktionen. Du shgst Bayern und ich verstehe die Bevölkerung, welche von einem breiten Spektrum an politischer Meinung in der Lehryschaft profitieren würde. Du meinst einen Staatsapparat mit authoritärer Schlagseite.

              Letztere Abstraktion lehne ich ab.

              • Teddy Police@feddit.org
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                3 days ago

                Wir verwenden hier unterschiedliche Abstraktionen. Du shgst Bayern und ich verstehe die Bevölkerung, welche von einem breiten Spektrum an politischer Meinung in der Lehryschaft profitieren würde. Du meinst einen Staatsapparat mit authoritärer Schlagseite.

                Korrekt. Ich verstehe “Bayern” als den Staat der das Gericht betreibt, das das fragliche Urteil hier gesprochen hat.

                Letztere Abstraktion lehne ich ab.

                OK, aber sie existiert und spricht Recht. Insofern… ja und?

                • Prunebutt@slrpnk.net
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                  3 days ago

                  Ich verstehe “Bayern” als den Staat der das Gericht betreibt, das das fragliche Urteil hier gesprochen hat

                  Hast du den Artikel gelesen? Ein Gericht war nicht involviert. Das war irgendein marktradikaler Sesselpfurzer aus dem Kultusministerium.

                  OK, aber sie existiert und spricht Recht. Insofern… ja und?

                  Am Anfang stand “Bayern will nicht, dass sie dort lebt und arbeitet”. Das Bayern, dass sie dort lebend und arbeitend erleben wird, ist die Bevölkerung, nicht der Staat. Es ging mir darum, diese Abstraktion zu korrigieren.

      • 5ibelius9insterberg@feddit.org
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        3 days ago

        Nee sorry, kann ich mir nicht vorstellen. Die einzigen Bayern die ich persönlich kenne wohnen nördlich der Elbe und sind da sehr zufrieden. Und das hat auf gar keinen Fall etwas damit zu tun, dass ich keine Bayern in meinem Bekanntenkreis habe, die nicht in Norddeutschland wohnen.

        Ganz bestimmt nicht.

  • Krik@discuss.tchncs.de
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    31
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    3 days ago

    Tja, was hat sie denn erwartet?

    Jemand, der auf einer Pro-Nazi-Demo war, würde man auch nicht Lehrer werden lassen. Und ein Schwuler wird auch kein Lehrer an einer kath. Schule.

      • Krik@discuss.tchncs.de
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        3 days ago

        War er vor oder nach der Verbeamtung auf der Demo? Ich meine, ist man erst mal verbeamtet, muss man sich echt schon was leisten, damit man das wieder verliert.

        • SorryforSmelling@lemmy.blahaj.zone
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          3 days ago

          “War er vor oder nach der Verbeamtung auf der Demo?”

          Weißt du wer höcke ist? Und ja das ist eine kritik am beamten system und dem bildungssystem.

    • Sidyctism2@discuss.tchncs.de
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      19
      ·
      3 days ago

      bist du dumm? faschismus ist verfassungsfeindlich. klimaschutz ist nicht nur verfassungskonform, sondern wird vom GG gefordert, was vom bundesverfassungsgericht schon 2021 festgestellt wurde

      • Krik@discuss.tchncs.de
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        3 days ago

        Das ist aber nun mal die Realität. Meine Firma hat auch Leute rausgeworfen, als zufällig heraus kam, dass sie sich auf Social Media sehr abfällig über ihren Arbeitgeber geäußert haben.

        Taten haben Konsequenzen. Das war noch nie anders.

  • Elchi@feddit.org
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    4 days ago

    Ja wer hätte auch ahnen können dass Konflikte mit der Polizei und abreißen von Wahlplakaten nicht gut ankommen würde bei den Beamten.